Eigenschaften von Biopin Naturfarben

Wie setzt sich eine Beschichtung zusammen

Farbe besteht aus Bindemittel und Lösemittel.
Lösemittel verschwindet mit der Zeit, Bindemittel ist die Substanz die bleibt.

Wichtig ist die Auswahl der richtigen Kombination!

Die Lösemittel in der Beschichtung sorgen für die gute Verarbeitbarkeit des Bindemittels (=Filmbildner), einen optimalen Farbverlauf und beeinflußt die Trocknungszeit.

So kann z.B. bei zu schneller Trocknung an der Oberfläche der Beschichtung ein geschlossener Film entstehen, der die ausreichende Trocknung der darunter liegenden Beschichtung verhindert.

Bei einem hohen Anteil der Bindemittel, bleibt nach dem Trocknungsvorgang mehr Substanz.

Inhaltsstoffe:

Naturfarben werden aus Rohstoffen der Natur hergestellt, z.B. Naturharze, pflanzliche Öle, Mineral- und Erdpigmente sowie Farbstoffe auf pflanzlicher Basis. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes nachwachsende Rohstoffe = NAWAROS

Die verwendeten Öle sind oxidativ trocknend, d.h. sie benötigen den Sauerstoff der Luft zum Trocknen und etwas Zeit für den Trocknungsprozess.

Durch die Kombination der verschiedenen natürlichen Rohstoffe, lassen sich heute Qualitäten entwickeln, die sehr hohen Anforderungen genügen. Das alte Rezept des Ölens mit Olivenöl kann hier bei weitem nicht mithalten!
mehr Informationen zu den Inhaltsstoffen -> link zu Text in 4. Ebene

Pflanzliche Öle – z.B. Leinöl

Leinöl ist ein durch Pressen von Leinsamen gewonnenes trocknendes Öl, das auch als Speiseöl Verwendung findet. Es ist einer der wichtigsten Grundstoffe in der Naturfarbenindustrie. Leinöl ist ein lufttrocknendes Öl, welches über ein gutes Eindring- und Haftvermögen verfügt. Es hat eine lange Tradition in der europäischen Farbenherstellung und wird auch heute noch als Grundstoff in klassischen Künstlerfarben eingesetzt. Seine hohe Resistenz gegen Versprödung zeigt sich an den gut erhaltenen Kunstwerken alter Meister wie Rembrandt und van Gogh.

Pigmente – z.B. Eisenoxide

Eisenoxidpigmente sind anorganische Pigmente und können natürlicher Herkunft sein (z.B. Englischrot) oder werden mittels einfacher chemischer Prozesse aus Eisenmetallen hergestellt (z.B. Eisenoxidrot, -gelb). Die künstlich hergestellten Eisenoxidpigmente sind standardisiert und von immer gleicher Qualität. biopin setzt nur toxikologisch geprüfte und ungiftige Eisenoxide ein.

Naturharze – z.B. Kolophonium

Verschiedene Kiefernarten liefern ein klebriges Harzgemisch, das sogenannte Kiefernharzbalsam. Dieses wird durch „Lebendharzung“ (anritzen und sammeln) gewonnen. Durch Destillation des Balsams erhält man Balsamterpentinöl und Kolophonium. Das leicht klebrige Rohkolophonium wird auf verschiedene Arten weiterverarbeitet (Modifizieren, z.B. durch Verkochen mit Glycerin oder Kalk und Zink, auspolymerisieren lassen etc.) um es als filmbildendes und härtegebendes Harz in Lacken und Lasuren einsetzen zu können.

Wachse- z.B. Bienenwachs

Bienenwachs, das Ausscheideprodukt der Honigbienen, wird schon von alters her von Menschen als Konservierungsmittel benutzt. Seine Gewinnung ist außerordentlich mühsam, denn 30.000 Bienen benötigen 50 Tage um ca. 270 Gramm Wachs zu erzeugen. Bienenwachs wird heute wieder gerne zur Veredelung von Holzoberflächen eingesetzt. Es erzeugt seidig glänzende Oberflächen, deren weitere Vorteile die Atmungsaktivität und die Vermeidung von statischer Aufladung sind.

Volldeklaration bei Biopin Produkten

Alle Biopin Produkte unterliegen der Volldeklaration, das heißt, es müssen alle Inhaltsstoffe auf den Etiketten oder in den technischen Datenblättern angegeben sein.

Es gibt eine Vielzahl von Ölprodukten, welche mit unterschiedlichsten Aussagen beworben werden, die bei näherem Hinsehen aber nicht viel mit einem natürlichen Öl zu tun haben.

Beispiele für klassische Irreführungen:

auf Basis von natürlichen Rohstoffen veredelte oder modifizierte Naturöle

Diese Werbeaussage gibt leider keinen Aufschluss darüber, wie groß die Basis ist und in der Regel auch nicht darüber, welche anderen, nicht natürlichen Inhaltsstoffe enthalten sind.

2-K Öle

werden vom Verleger im Objekt an Ort und Stelle verwendet. Auch hier wird dem Kunden suggeriert, dass er eine stark strapazierfähige Naturöl-Oberfläche bekommt. Dabei ist der verwendete Härter ein Isocyanat-Härter, wie bei konventionellen Lacken, gesundheitsschädlich und deklarationspflichtig.

UV-Öle

findet man insbesondere bei Fertigparkett mit industriell gefertigter Oberfläche. Diese Oberfläche ist ein synthetischer Lack, der bis zu 5 % Öl enthält und auf denselben Anlagen verarbeitet wird, wie der sonst übliche Acryllack. Die fertige Oberfläche sieht sehr matt aus und gleicht einer natürlich geölten Oberfläche. Die Eigenschaften sind die einer Lackoberfläche, sie ist nach dem Verlegen nicht mit Naturöl einzupflegen. Eine partielle Ausbesserung im Schadensfall mit Naturöl ist ebenfalls nicht möglich.

PU-verstärkt

ähnlich wie im konventionellen Lack wird in der Zwischenzeit auch bei Ölen zur Erhöhung der Strapazierfähigkeit Polyurethan als Bindemittel eingesetzt, d.h. ein Urethan in ‘Öl’ gelöst.

nicht selbstentzündlich

das bedeutet, dass das Öl nicht oxidativ trocknet. Die Oberfläche ist entweder nicht strapazierfähig, wie z.B. bei Olivenöl

– oder es handelt sich um ein Paraffinöl, ein Mineralöl

– oder es handelt sich um andere Bestandteile, die mit Öl überhaupt nichts zu tun haben

Die entscheidende Frage ist nicht, ob das Öl lösemittelhaltig oder lösemittelfrei ist, sondern ob es oxidativ trocknet und ob auf den Etiketten oder Technischen Unterlagen alle Inhaltsstoffe angegeben sind (Volldeklaration).

Lösemittel:

Das Biopin Sortiment teilt sich in zwei Linien

Lösemittelfrei:

Die übliche Bezeichnung stimmt so eigentlich nicht. Denn natürlich gibt es ein Lösemittel! Dieses ist Wasser.

Wichtig: auch die lösemittelfreien („wässrigen“) Produkte basieren auf pflanzlichen Ölen! Das besonders reine und weiche Wasser in Jever eignet sich hervorragend zur Emulgierung der ölhaltigen Bindemittel.

Zu beachten ist bei der Verwendung von lösemittelfreien Produkten, dass es bei gewissen Hölzern zu Reaktionen kommen kann. So sind wasserbasierte Produkte z.B. für Eiche nicht geeignet. Eiche wird in Verbindung mit Wasser schwarz und auch die Trocknungszeiten werden stark verlängert.

Lösemittelhältig:

Als Lösemittel wird aromatenfreies Isoaliphat (frühere Bezeichnung Isoparaffin) verwendet. Dies ist ein bei der Naturfarbenherstellung zulässiges und unbedenkliches Lösemittel.

Isoaliphate werden aus Mineralöl synthetisiert, sind extrem rein und enthalten keine aromatischen Kohlenwasserstoffe.

Bis vor einigen Jahren wurden Citrusterpene (Orangenschalenöl) als Lösemittel verwendet. Diese wurde jedoch von der EU als reizend eingestuft, da es unverdünnt auf der Haut reizend und allergisierend wirken kann.